Kambodscha/Angkor
UNESCO Weltkulturerbe
Nur gerade eine Flugstunde von Bangkok entfernt, nahe der kambodschanischen Grenz-Stadt Siem Reap liegt das UNESCO-Weltkulturerbe ANGKOR.
Was während den unseligen Zeiten der brutalen Schreckensherrschaft der „Roten Khmers“ unter Pol Pot nicht möglich war, ist heute schon beinahe ein MUSS.
Das Rad der Zeit einmal um 1200 Jahre zurück drehen, eintauchen in eine der höchsten Kultur-Epochen des Fernen Ostens.
In voller Harmonie stehen da hinduistische neben buddhistischen Tempelbauten - ein ständiger Wechsel, ohne sich gegenseitig das Göttliche streitig zu machen.
Die verschiedenen Stätte sind jedoch recht weitläufig, z.T. auch weit voneinander entfernt. Die Vielzahl der Tempel ist gross. Es braucht Zeit.
4 - 5 Extra-Tage Zeit sollte man für eine Besichtigung dieser einzigartigen, weit über 1000 jährigen Stadt-Anlagen mit einer Vielzahl von Tempeln, einplanen.
Viele Touristik-Büros bieten ein- bis mehrtägige Touren an – inkl. Visa-Beschaffung, Flüge, Unterkunft und Guides.
Meinen Besuch dieser ausserordentlichen Stätte buchte ich schon in Zürich - LOTUS REISEN - als Privattour für eine Person. Ein richtiger Entscheid, wie es sich während meiner 4 tägigen Tour zeigte.
Das nötige Einreise-Visum besorgte ich auch bereits in Zürich und so liefen die Immigrationsformalitäten problemlos ab.
Fahrer und der deutsch sprechende Privatguide Savutha erwarteten mich bereits am Flughafen.
Gleich wurde ich angehalten wenigstens zwei Worte in Kambodschanisch zu lernen - orkun für danke und sursday für guten Tag.
Die kurze Fahrt Flughafen - Hotel dauerte etwa 10 Minuten.
Und kurz darauf begannen die ersten Erkundigungen in den weiten Anlagen des
UNESCO Weltkulturerbes ANGKOR
Der Beginn des Khmer-Reiches wird in der Forschung um das Jahr 802 angegeben. Zu der Zeit liess sich Jayavarman II zum König aller Könige erheben. Er soll von 802 – bis 850 regiert haben.
Zu den ersten Tempelbauten in der Region Angkor zählen die Bauten Preah Ko
Einweihung am 25. Januar im Jahre 880 - Tempel des Heiligen Bullen dem Reittier des Hindugottes Shiva und der fünfstufige Tempelberg Bakong 881/882 ebenfalls dem Hindugott Shiva gewidmet.
Der dritte Tempel Lolei ist mit nur vier Türmen der Kleinste
Besonders auffallend an diesen Tempeln ist die ausserordentlich schöne und gute erhaltene Steinmetz-Kunst.
Auch entdeckte man hier in einem Türsturz die einzige so gut erhaltene Schrifttafel aus dieser Epoche.
Aus diesem Ort entwickelte sich in der Zeit von 881 – 910 n. Chr. die erste Hauptstadt des Khmer-Reiches – Yasodharapura.
Heute sind diese Tempelruinen bekannt als Roluos-Gruppe; so benannt nach dem gleichnamigen Dorf Roluos, ca. 15 km von Siem Reap an der Hauptstrasse nach Phnom Penh.
An dieser Stelle möchte ich doch etwas wichtiges erwähnen: Die Erhaltung und laufenden Restaurationen dieses UNESCO Weltkulturerbes wären nicht denkbar ohne geldgebende Mäzenen. Superreiche denken eben nicht nur an die Vermehrung ihrer Vermögen - sie machen Kulturschaffen und -erhalten mitunter erst möglich.
Angkor Wat
Im 12. Jh. – zwischen 1113 bis 1150 – baute König Suryavarman II etwa 15 km nördlich der Roluos-Gruppe eine neue Residenz - Angkor Wat mit über 200 Tempeln eine gewaltige, einzigartige Anlage; zu Ehren der indischen Hindu-Gottheit Vishnu.
Auch hier ist eine Fülle von schönsten, bestens erhaltener Steinmetzkunst zu bewundern.
Anders wie die meisten Tempelanlagen fiel Angkor Wat zwar etwas in Vergessenheit, wurde aber nie vollständig verlassen.
Der fast 200 m breite Wassergraben schütze zudem das Vordringen des Urwaldes, wie der heute recht gute Zustand der Tempelanlage zeigt.
Die Silouette von Angkor Wat ist auch als Emblem in der neuen kambodschanischen Flagge.
Angkor Thom
Im späteren 12. Jh. bis frühes 13. Jh. entstand unter dem Khmer-Herrscher Jayavarman die neue Königshauptstadt Angkor Thom. (Bedeutung „Grosse Stadt)
Ist die ältere Stadt Angkor Wat hinduistischen Gottheiten gewidmet, steht Angkor Thom für den Buddhismus.
Markant sind die fünf Eingangstore zur Stadt.
Neben der zentralen Tempel-Anlage Bayon wurden auf 9 qkm bis ins 13. Jh. laufend weitere neue Tempel und vor allem Bewässerungs-Anlagen errichtet.
Angkor Thom war die letzte Hauptstadt des „Angkor Imperiums“. Es war auch mit etwa 1‘000‘000 Einwohnern weltweit eine der grössten Städte der damaligen Zeit.
Während langer Zeit stand „Angkor“ in einer kulturellen Hochblühte
Doch Machtkämpfe, Religionskriege, mongolische/chinesische und thailändische Eroberungszüge setzten der Angkor-Region stark zu. Die Kultstätte verlor die politische und wirtschaftliche Bedeutung – Phnom Penh wurde zur neuen Metropole.
Nur für kurze Zeit in der Mitte des 16. Jh. – nach dem zeitweiligen Zurückdrängen des thailändischen Königreiches – wurde der kambodschanische Königshof noch einmal nach Angkor verlegt.
Auch wenn der Urwald die Kultstätte langsam überwucherte – Angkor nie war verschwunden. Die Khmer wussten auch nach dem Niedergang des historischen Reiches um die Existenz der alten Tempel. Angkor Wat wurde, wie auch einige andere Bauten, durchgehend als Tempel benutzt.
Missionare und Händler aus Europa – Portugal, Spanien, Frankreich – berichteten schon im 17. Jh. über eine grosse ummauerte Stadt in dieser Gegend.
Es ist aber dem französischen Forscher Henri Mouhot zu verdanken, der mit einer Reihe detaillierter Zeichnungen in seinem Reisebuch von 1868 die Stätte beschrieb, dass Angkor aus dem „Dornröschenschlaf“ erwachte.
Er ist zwar nicht der „Entdecker“ von Ankor Wat, hat aber dazu beigetragen, dass diese Gegend systematisch erforscht und mit Restaurierungen begonnen wurde.
Bayon
Von den ursprünglich 52 Türmen stehen heute noch deren 37.
Markant an den Türmen - und auch an den Eingangstoren - sind die geheimnisvoll lächelden Gesichter.
Sie stellen Lokeshvare dar. Im Mahayana Buddhismus ist das ein Bodhisattva, quasi ein Guter Engel, der Gläubige auf ihrem Weg ins Nirwana begleitet, aber damit selber auf diese letzte Stufe verzichtet.
Besonders eindrucksvoll sind auch die sehr gut erhaltenen Reliefs. In Sandstein gehauene Geschichten aus dem Alltag Angkors, über Eroberungs-Feldzüge oder Verteidigungen. Festgehalten für die Ewigkeit - schon seit fast 1000 Jahren.
An Eingangstüren stehen Wächterinnen, Apsara-Tänzerinnen verzieren Wände.
Terrace of the Elephants
Die ca. 2,5m hohe, 350 m lange königliche Wandelterrasse verziert mit einer Vielzahl Elefanten- und Garuda-Bildern. (Garuda, eine mythologische Figur - halb Vogel halb Mensch). Eine Tribüne für Jayavarman VII.
Taneiy
Etwas abseits, weg vom Besucherstrom, liegt der noch fast unberührte Tempel Taneiy.
Eine abenteuerliche Fahrt durch den Urwald führt zu dem verfallenen Kleinod.
Noch ist wenig oder nichts restauriert - das Wurzelwerk der Urwaldbäume hat den Tempel in seinen zerstörerischen Klauen.
So etwa muss der fanzösische „Entdecker“ Henri Mouhot Ankor Wat und Ankor Thom vorgefunden haben.
Sras Srang
Am vor 1000 Jahren künstlich angelegten Seebecken und heute noch für die Bewässerung der Reisfelder und als Badesee funktionierenden Wasser-Reservoir Sras Srang gab es dann den Mittagshalt. Wohltuend nach den doch etwas anstrengenden Besichtigungen.
Ta Prohm
Der von Jayavarman VII im Jahre 1186 als buddhistischer Flachtempel gebaut, diente sowohl als Kloster wie auch als Universität. In dem von Wassergräben und quadratischen Galerien umgeben Bau lebten einst fast 12‘000 Menschen, darunter viele Mönche.
Heute ist die Kultstätte überwuchert von Kapokbäumen und Würgefeigen.
Mit Absicht wird hier der Natur nahezu freier Lauf gelassen. Nur wenn es gilt Schlimmstes zu verhindern wird eingegriffen. Die Baumwurzeln sprengen nicht nur Teile der grossen Steinquader, sie sind so verwachsen, dass sie auch vieles zusammen halten.
Dazwischen zeigen sich gut erhaltene Bildhauer-Kunstwerke, filigrane Steinmetz-Arbeiten und reich verzierte Türbogen.
Ta Prohm gehört heute zu den faszinierendsten Tempeln Angkors - der Betrachter fühlt sich fast an einem verwunschenen Ort.
TONLE-SAP-SEE
Frei wie ich als einzelner Privatgast entscheiden konnte machten wir zwischen den teils recht anstrengenden Ruinen-Besichtigungen einen etwas geruhsameren Boots-Ausflug auf dem grossen TONLE-SAP-SEE.
Gerade Ende Oktober ist dieser sehr fischreich - Grund: Die Strömung des Ausflusses Tonle Sap kommt nicht mehr gegen die Wassermassen aus Monsunregen und Schmelzwasser im Mekong an. Der Ausfluss wird zum Zufluss.
Die Fischer brauchen nur noch ihre Netze oder Reusen von ihren Hausbooten in den See zu legen - innert einer Stunde ist ein reicher Fang gewiss. Zu Trocken- oder Räucherfisch, zu Fischpaste oder pfannenfertig wird dieser direkt an Ort und Stelle verarbeitet.
Entsprechend den vielen Touristen blüht natürlich auch die Bettelei.
Unzählige Gar- und Bratküchen säumen die Zufahrtswege zum See. Sie bieten allerlei Gebratenes an. Für uns Europäer jedoch sehr gewöhnungsbedürftig, liegen in den Schaukästen doch Mäuse- und Rattenfleisch, Schlangen und Frösche.
Delikatessen wie mein Guide Savutha meinte.
Banteay Srei
Eine ca. 40 km lange Fahrt in den Norden, durch Reisfelder, vorbei an Strassenküchen wo aus Fächerpalmsaft Zucker eingekocht wird.
Wir sind da mitten in der ehemaligen Hochburg der einst marodierenden Banden der „Roten Khmers“. Deutsche Spezialeinheiten säuberten hier - und säubern immer noch - die Gebiete die durch diese menschenverachtenden Steinzeit-Kommunisten minenverseuchten wurden.
Die gut ausgebaute Strasse führt zur Tempel-Festung Banteay Srei. (der Name bedeutet Festung der Schönheit)
Diese Tempel-Anlage wurde im 10. Jh. während der Regentschaft von König Rajendravarman II erbaut. Erbauer war der Brahmane Yajnavaraha, der spätere Guru von König Jayavaraman V.
Fast wie geschnitzt wirken die feinen in roten Sandstein gemeisselten Reliefs. Die Darstellungen stammen alle aus der hinduistischen Mythologie.
Prasat Kravan
Der 912. erbaute Tempel ist Lakshmi, der Gattin des Hindugottes Vishnu gewidmet.
Die Tempel-Anlage ist vollständig aus gebrannten Tonziegeln erstellt.
Die in dieser Epoche erbauten Heiligtümer sind in der Regel ohne besondere Ausschmückung, doch Prasat Kravan ist hier eine Ausnahme.
Im mittleren der 5 Türme zieren direkt aus der Mauer gemeisselte Reliefs die Wände. Es sind Darstellungen des Gottes Vishnu oder dessen Gattin Lakshmi.
Mit dieser letzten Besichtigung schloss sich das einmalig Programm ANGKOR.
Eine eindrucksvolle Exkursion in eine längst vergangene Hochkultur ist zu Ende.
Mit dem letzten Flug geht es wieder zurück nach Thailand.