2015  Eine Reise Quer durch Thailand

Nun bereits zum 7. mal flog ich am Dienstag, 20. Oktober nach Thailand. Wie schon so oft mit der FINNAIR via Helsinki nach Bangkok. Wiederum wurde ich in Bangkok am Flughafen Subarnabhumi erwartet und  traf um die Mittagszeit in meiner Unterkunft ein.

 Hua Hin änderte sich im Vergleich zum Vorjahr wenig. Immer noch wird viel gebaut, entstehen neue Hotels und Einkaufs-Zentren. Einige Geschäfte sind eingegangen, andere wurden neu eröffnet. Und der Verkehr wird immer dichter besonders an Wochenenden. Rekord für den Weg über  4 km von meiner Unterkunft bis ins Zentrum - eine volle Stunde!

 Herbst 2015 war auch für Hua Hin aussergewöhnlich. Die Regenzeit - normalerweise Mitte Oktober beendet - dauerte dieses mal gut einen Monat länger. Bis über Mitte November verging praktisch kein Tag ohne kurze, z.T. heftige Niederschläge - oft mehrmals täglich.

008 2015-11-03 06.10.00 - Kopie a

 

Reise durch Thailand

 Nach einigen Studien verschiedenster Informationsquellen stellte ich meine individuelle Erkundungsreise durch Thailand eigenhändig zusammen. Auch die Suche nach einem geeigneten, ortskundigen Fahrer der mit mir die 3 Wochen dauernde Fahrt unternimmt. Einmal mehr ein neues Abenteuer wagen.

Diese ganze Vorbereitung schloss ich natürlich bereits vor meinem Aufenthalt in Thailand ab.

 Am 20. November morgens um 07.00 Uhr ging dann die Reise los.  Erstes Ziel war Sukhothai bzw. der Historical Parc in Old Sukhothai. Eine Autofahrt über 680 km stand bevor. Bangkok umfuhr mein Fahrer auf „Schleichwegen“. So entgingen wir dem chronisch verstopften Verkehrsmoloch auf Bangkoks Strassen. Entlang dem Flusslauf Chao Phraya und dessen Nebenarm Menam Nan durchfuhren wir die Tiefebene Zentralthailand. Vorbei an vielen grossen Reisfeldern, durchzogen von einem Netz unzähliger kleiner Flussläufen und Kanälen.

027 2015-11-21 16.32.56

 

 

Erst gegen Nakhon Sawan erhob sich eine erste kleine Hügelkette um dann wieder in eine weitere Ebene auszulaufen. Trotz der fast endlosen Weite hat diese  „Reiskammer Thailands“ ihren landschaftlichen Reiz. Und da gerade Erntezeit war, ergaben sich auch ein paar nette Fotoschnappschüsse. Auf oft kunstvoll bemalten "YTAEN'S" wird die Ernte eingefahren.  Laut knatternd, oft ohne Licht und meist mit ungenügenden Bremsen, rattern diese Eintakt Diesel durch die Dörfer.

Man tut gut daran diesen Geräten möglichst mit grossem Abstand auszuweichen.

 

028 2015-11-21 16.24.52 029 2015-11-21 17.01.53a
 

 Gegen den frühen Abend erreichten wir unser Ziel, das Scent of Sukhothai Resort  -  unsere Unterkunft für die nächsten Tage. Gerade noch Zeit für ein erfrischendes Bad im Pool.

Nur wenige Minuten vom Historical Parc entfernt, liegt diese kleine, gepflegte Anlage; ein idealer Ausgangspunkt für die Entdeckung der näheren und weiteren Umgebung.

 

 

Historical Parc Old Sukhothai

 

Auf  Empfehlung der sehr zuvorkommenden Ressort-Leitung heuerte ich für die Erkundung der vielen historischen Sehenswürdigkeiten einen lokalen Tuk-Tuk Fahrer an. Ein guter Entscheid, denn zu Fuss ist diese weitläufige Stätte nicht zu bewältigen. Die alten Tempelbauten liegen alle weit verstreut.

In einem Geviert von 2 km auf 1,6 km - umgeben von heute noch sichtbaren Überresten der alten Stadtmauern und Wassergräben - liegt der insgesamt 72 qkm grosse, sehenswerte Park.

In der ersten Hälfte des 13. Jh. besetzten Tai-Völker (Tai ohne „h“) auf der Flucht vor dem mongolischen Kaiser Kublai Khan das Gebiet um Sukhothai. Das einst grosse Khmer-Reich zeigte bereits Zerfallserscheinungen und so vertrieben die Tai die dort lebenden Khmer und riefen Sukhothai als Hauptstadt ihres neuen Reiches aus. Die Königsstadt mit den Tempelanlagen wurde wahrscheinlich um 1238 erbaut und war zu der Zeit kultureller Mittelpunkt und Wat Mahathat wohl der wichtigste Tempel im neuen Thai-Königsreich.

Die Überreste des einstigen imposanten Palasttempels  stehen auf einem Sockel von 240x280 m.  Sie sind heute der eigentliche Mittelpunkt des Geschichtsparkes.

 

042 2015-11-17 09.11.01a

 

Die an der Westseite angelegte weit sichtbare grosse Buddha-Statue ist original und stammt ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert.

 
 

 

Etwa 300 m südwestlich des  Wat Mahathat sind die recht gut erhaltenen drei Türme des Wat Sri Sawai zu sehen. Anfangs 13.Jh. wahrscheinlich noch durch die Khmer mit dem Bau zu Ehren der Gottheit Shiva begonnen, wurde das Bauwerk jedoch erst im 15. Jh. beendet. Bezeichnend für diesen Tempel ist der Einfluss des Hindu-Stils im mittleren Turm. Erst in der in den späteren Beendigungsphasen wurde die Anlage den Bedürfnissen des Buddhismus angepasst.

 

 

Ganz in der Nähe, am Rande des mit Lotusblüten übersäten Sees, stehen die Ruinen des Wat Traphang Ngoen. Zentrale Sehenswürdigkeiten ist ein  fünfstufiger Chedi  mit der zu jener Zeit typischen Spitze - eine geschlossene Lotusblüte darstellend.

Davor im Lotussitz eine Buddha-Figur.

 

 

 

Mitten im künstlich angelegten See Traphang-Trakuan lag einst der Tempel Wat Sa Si. Heute gilt die sehr gepflegte Anlage als eine der Schönsten im ganzen Areal. Über eine hölzerne Brücke kommt der Besucher direkt vor die Säulen des einstigen "Ubosot" - nicht dem grössten, jedoch dem heiligsten Teil des Wats. Von vielen im ceylonischen Stil errichteten Chedis stehen heute nur noch die Fundamente.

 

  088 2015-11-17 10.09.27a 089 2015-11-17 10.10.04a 092 2015-11-17 10.12.36a  
  084a 2015-11-17 10.16.24a
 
086 2015-11-17 10.08.10a  

 

 

        

                                                                
 

Der Wat Sorasak  liegt im Norden der historischen Altstadt von Sukhothai. Er  wurde während der Herrschaft unter König Sai Lue Thai ausgangs des 14. Jh. erbaut. Ein mächtiger Chedi im singhalesischen Stil steht auf einem Sockel umgeben von Elefanten.

 

103 201312161618b_Sukothai,_Wat_Sorasan 104 2015-11-17 10.37.44a 105 2015-11-17 10.38.15b
 

 

Nördlich, etwas ausserhalb der Altstadt-Begrenzung, steht der mächtige Bau (Mondop) des Wat Si Chum. In diesem massigen, 3 m dicken Gemäuer sitzt eine monumentale 11 m breite und 15 m hohe Buddha-Statue mit Namen  Phra Achana.

 

 

107 2015-11-17 10.52.33a 110 2015-11-17 10.55.25
 

 

Auch der Wat Phra Phai Luang ist Teil des Geschichtsparkes von Sukhothai. Er liegt ca. 1 km ausserhalb der Altstadt am Nordtor. Wahrscheinlich wurde dieser Wat noch zur Khmerzeit als hinduistisches Heiligtum erstellt und erst als die Tai

die Herrschaft übernahmen zu einem buddhistischen Theravada-Tempel umgebaut. Die stark zerfallene Ruine bietet nur noch in wenigen Einzelteilen sehenswerte Details.

 

 

 

 

Mehrere Tempel-Anlagen wurden auch an der bewaldeten Hügelkette westlich der Stadt errichtet. Auf über 300 m Höhe stehen die Überreste des Tempels Wat Saphan. Nur noch eine 12 m hohe Buddha-Statue zeugt vom einstigen Waldkloster.

Der recht mühsame Aufstieg führt über einen mit Schieferplatten "gepflasterten" Weg.

 

 

 

 

Reise durch den ISARN

Von Sukhothai nach Khon Kaen  Auf der gut ausgebauten Strasse Nr. 12 sind es von Sukhothai nach Khon Kaen etwa 350 km. In vielen sanften Kurven steigt die Strasse bis gegen 800 MüM an. Zwischen den National Parks "Thung Saleng Luang" und "Phu Hin" führt diese landschaftlich wunderschöne Scenic-Route durch dicht bewaldete Hügel und sanfte Täler, überquert einen Höhenzug der in der Spitze bis 1750 m ansteigt.

 Kurz vor dem kleinen Marktfleck Lom Sak sieht man in den Bergen die neue Tempel-Anlage Wat Pha Som Kaew. Wie ein Schloss steht der Monumentalbau mitten in den Hügeln. Dieser Wat dürfte wohl zu den eigenwilligsten und schönsten in ganz Thailand gehören.

Noch gibt es wenig Besucher und noch weniger Touristen.

 

146 2015-11-18 10.58.59c 146a Wat-Pha-Sorn-Kaew-53a 146b Wat-Pha-Sorn-Kaew-01a
 
 

 

Weiter auf dem "Scenic-Highway 12", der nun den Nam Nao Nationalpark durchquert und dann ein stückweit dem Flusslauf des Khon Kaen Chaiyaphun entlang führt, erreichten wir den Bezirkshauptort Khon Kean. Mit über 140'000 Einwohnern gehört er zu den grösseren Städten Nordthailands. Mit ca. 40000 Universität-Studenten gilt die Stadt auch als bedeutendes Bildungszentrum.

Touristisch ist Khon Kaen jedoch wenig erschlossen, trotz ein paar interessanten Sehenswürdigkeiten. Z.B Wat Nong Wang. Ein Tempel mit den typischen Baumerkmalen aus dem Isarn. Das besondere an dieser heiligen Stätte ist der pyramidenförmige, über neun Stockwerk hohe Wat Phra Maha That Kaen Nakon. Im Innern dieser Pagode erzählen aufwändige Wandmalereien die Geschichte der Stadt.

Erbaut wurde der Tempel im Jahre 1793.

 

 

161a 12310718_1626654084274478_2035485761983634030_na 168 2015-11-21 12.58.54a
 

 

169 2015-11-21 13.00.23a 170a 2015-11-21 12.57.50b
 

 

Auf der gut ausgebauten, jedoch recht verkehrsreichen Strasse Nr. 2 - der Hauptachse, die Bangkok mit dem Norden Thailands und Vientiane/Laos verbindet - führt mich die Reise weiter. Knapp 160 km, die wir trotz Lastautos, diversen Fotostopps und einer Kaffeepause in vier Stunden schaften. Auch diese Route durchquert eine Ebene mit Reisfeldern, Flussläufen und Kanälen. Rechtzeitig zu einem schönen Sonnenuntergang erreichten wir unser Ziel - PHIMAI.

 

 

180 2015-11-21 16.33.29 183 2015-11-21 17.33.18
 

 

Historical Parc Phimai

Die Tempelanlage Prasat Hin Phimai ist Zeuge der grossen Khmerzeit, als weite Teile des heutigen Thailands zu dessen Reich gehörte. Zu Beginn der Blütezeit der Khmerherrschaft begann König Suriyavoraman I im 10. Jh. mit dem Bau dieses Tempels. Beendet wurde die Anlage aber unter dem König Jayavaman VII im 12. Jh. Die historischen Ruinen gehören heute zu Thailands bedeutesten Baudenkmälern aus der Khmerzeit.

Die Bedeutung der Stadt Phimai im 10. Jh. als regionales Handels- und Wirtschafts Zentrum zeigt sich am Reichtum dieser religiösen Stätte.

 

 

205 DSC00345a 201 DSC00348a
206 DSC00344a 222 DSC00389a
 
 

ISARN

Nun also fahren wir ins eigentliche Zentrum des Isarn.  Es ist die Khorat-Hochebene, im Westen begrenzt durch den Phetchabun Gebirgszug, im Süden durch die Grenze von Kambodscha. Das Gebiet umfasst etwa 30 % des thailändischen Königsreiches doch touristisch ist die Gegend kaum erschlossen. Zu Unrecht wie ich in den kommenden drei Wochen erfahren konnte.

Weite Ebenen - geprägt von grossen Reisfeldern mit ihren Bewässerungskanälen und Zuckerrohrfeldern - wechseln sich mit  hohen Gebirgszügen und Nationalparks ab.

 

 

250 259 DSC00502a
 

 

In diesem ländlichen Raum findet man vielfach eine ursprüngliche thailändische Lebensart vor. In kleinen Dorfgemeinschaften leben die Leute in einfachsten Häusern - meist aber in selbstgebauten Holz- und Bambushütten.

Der Erwerb kommt überwiegend aus der Landwirtschaft. Angebaut werden sowohl hochwertiger  Jasmin Reis (Khao Suai), der für den Verkauf produziert wird und Klebereis (Khao Niao), welcher als Hauptnahrungsmittel für den eigenen Verbrauch bestimmt ist.

Daneben wird in steigendem Umfang auch Zuckerrohr und Manjok kultiviert. Auch sieht man viele Kleinplantagen zur Gewinnung von Kautschuk.

 

 

273 DSC00516a 270 DSC00269a (2) 277 12346919_1628853034054583_1490781058_na
 
 

 

Doch infolge der nährstoffarmen Böden und den klimatischen Bedingungen - in den heissen Jahreszeit von März bis Juni staubtrocken, während es in der Regenzeit im Herbst oft eine überschwemmte Ebene ist - sind die Erträge meist karg und der Verdienst ist entsprechend gering. Etwa 30% weniger wie in den Städten oder gar in den Touristen Hochburgen.

Jede noch so kleine Gelegenheit wird daher genutzt, um einen Zusatzverdienst zu generieren. Sei es mit einem kleinen"Laden mit Garküche" oder einer einfachen "Touristen-Unterkunft".

Umso erstaunlicher, dass praktisch vor jeder Hütte ein meist neuer Pic-Up steht. Auch grösste TV-Flachbildschirme und die neueste Generation von Smartphones sind in fast jeder Hütte zu finden.

Das Auto gewährt die Mobilität, denn Zugsverbindungen gibt es wenige. TV und Smartphones sind die Verbindungen zur grossen, weiten Welt.

 

 

280 DSC00288a 283 DSC00526a
 

 

Der Isarn ist nicht immer so einfach zu verstehen. Vor allen Dingen darf hier nicht alles mit „westlichen Augen" gesehen werden.

 

Jedoch eines muss erwähnt werden: In Thailand kennt man keine Sozialversicherungen und die neuerdings minimale Rente für die Leute auf dem Dorf reicht nicht um auszukommen. Da springt die Familie ein. Söhne und Töchter, Onkel und Tanten, Cousinen und Cousins - einfach alle. Jeder hilft jedem soweit er kann. Die Pflicht der Kinder später für ihre Eltern zu sorgen ist hier auf dem Lande noch selbstverständlich.

Da sich eine Dorfgemeinschaft meist aus Verwandten zusammensetzt ist sie auch eine "verschworene" Gemeinschaft.

Zur weiteren Deckung der Lebenskosten dient auch eine bescheidene Tierhaltung. Zur Fleischgewinnung werden im Isarn vor allem Schweine, Rinder, Hühner, Enten und Fische gezüchtet. Nicht etwa in Grossfarmen - man hat jeweils nur immer ein paar Stück davon. Bei Bedarf werden Tiere geschlachtet. Was man nicht zum sofortigen Eigenverbrauch benötigt, wird an Nachbarn oder auf dem Markt verkauft.

Die Menschen sind ausgesprochen gastfreundlich. Der Besucher wird in den entlegenen Dörfern oft bestaunt, da man weisse Europäer meist nur aus dem TV kennt.  Man wird förmlich von einer Familie zur Andern "durch gereicht".

Auch wenn diese Menschen nur Thai sprechen - und dies oft noch in einem Dialekt - man wird einfach zu Tisch geladen. Es wird gegessen und getrunken - oft bis in den späteren Abend.

Die Gerichte werden extra scharf gewürzt und gegessen. Regionale Spezialitäten wie Som-Tam - grüner Papayasalat - oder Fisch der Saison mit viel, sehr viel Chili sind für Europäer nicht unbedingt geeignet.. Aber die Thais wissen das und sind in der Lage für den ausländischen Gast wohlschmeckende Gerichte zu kochen.

 

 

291 DSC00520a 290 DSC00505
 

 

300 DSC00299a 305 DSC00302a
 

 

Andere Länder, andere Sitten.

Ich bemühte mich, gerade in der Essenskultur über meinen eigenen Schatten zu springen. Zugegeben es war nicht immer ganz einfach. Im Isarn wird nämlich alles  gegessen was nicht schnell genug weglaufen oder wegfliegen kann. Geröstete Heuschrecken, Grillen, Larven, Wasserkäfer oder Schlangen, ja sogar Ratten sind hier ein Leckerbissen und werden auch von Strassenhändlern angeboten.

Ich war selbst überrascht - wenn diese Viecher im Mörser gestampft werden, ich nicht sah was ich da vorgesetzt bekam - schmeckten diese Dinger nicht einmal schlecht. Natürlich bekam ich solche "Delikatessen" nicht jeden Tag vorgesetzt - zum Glück.

 

310 2015-12-07 18.30.50a
 

 In der Provinz Buri Ram, im südlichen Teil des Khorat-Plateaus steigt das Thermometer auch im Herbst meist über 35°. Und gerade in den Monaten November/Dezember sind heftige Regenschauer nichts Ungewöhnliches. In solchen Fällen kommt die Kanalisation in den Städten an ihre Grenzen. Ganze Strassenzüge werden dann für kurze oder längere Zeit überflutet.

 

 

320 20151119_091426 321 20151119_103234a
 

 

In dieser Gegend ist auch das Zentrum der thailändischen Seidenherstellung. So kann man in vielen Dörfern heute noch Frauen in ihren Hütten an traditionellen Webstühlen bunte Seidenstoffe weben sehen. Hier entstehen besonders wertvolle Brokatstoffe mit eingewebten Silber-  und Goldfäden.

Während der feingesponnene Seidenfaden kontrolliert und aufgehaspelt wird, sitzt die übrige Familie bei ihrer Lieblingsbeschäftigung - dem Essen. Und natürlich alles ganz selbstverständlich auf der Strasse. Eine Matte auf den Boden und eine Bambuspritsche genügt.

 

331 DSC00400a 333 DSC00408a
 

 

Prasat Hin Muang Tam

Wer sich für die historische Kultur Thailands interessiert für den ist der Isarn ein faszinierendes Reiseziel. Highlights sind insbesondere die bedeutenden Tempelanlagen mit ihren vielen archeologischen Artefakten, gebaut in der Zeit der grossen Khmerreiche.

Sogar Grabstätte aus prähistorischen Besiedelungen, antike Ruinen aus der Zeit zwischen dem 6. und 11. Jh. - also vor den Khmers - hat man hier entdeckt. Am bedeutesten sind jedoch die vielen Tempel-Ruinen aus Sandstein, verstreut über die ganze Region. Es sind Zeichen dafür, dass die Gegend schon damals gut besiedelt war.

Buri Ram, Surin und Udon Ratchathani sind Provinzen mit reicher Vergangenheit.

Ausgrabungen beweisen, dass eine alte, von den Khmers im 12. und 13. Jahrhundert angelegte Strasse, von Angkor Wat direkt nach Phimai führte. Über diesen Handelsweg reisten Pilger und Kaufleute. Die Route war jedoch nicht schnurgerade, sondern verband 17 der wichtigsten Tempel im heutigen Grenzgebiet Kambodscha/Thailand.

Unweit des Tempelbezirkes Prasat Hin Khao Phanom Rung  eines der wohl beeindruckensten Baudenkmäler der Khmerzeit - ich besuchte diesen  bereits 2013 - , steht der Tempel Prasat Hin Muang Tam.

 

 

344 2015-12-02 10.38.37a

 

Das Tempelgelände ist von einer Mauer in quadratischem Ausmass umgeben. Im Tempelinnern befinden sich vier Wasserbecken. Diese Becken sind mit einer niedrigen Sandsteinmauer in Form einer Naga abgegrenzt. 

In der Mitte des äusseren Vorhofes liegt das zentrale Heiligtum. Es ist die symetrische Anordnung von Ziegelstein-Türmen, die den Berg Meru mit seinen fünf Bergspitzen symbolisieren soll.

 

 

 

Neben der eindrucksvollen Gesamtanlage sind viele Türstützen von grosser künstlerischer Qualität. Allerdings befinden sich die Originale der wertvollen Artifakten heute im Museum in Phimai. An den ursprünglichen Positionen wurden zum  Verwechseln ähnliche Repliken eingesetzt.

 

356 2015-12-02 10.49.30a

 

 

Elefantenfestival Surin

Surin hat eine lange historische Beziehung zu den heiligen Elefanten. In Thailand gibt es mittlerweile mehr Elefanten als in Indien.. In Surin ist der Elefant das Symbol der Provinz.

Die Stadt verdankt ihren Ruf als "Elefantenstadt" vor allem dem Dorf Ban Ta Klang das etwa 60 km entfernt ist. Seit Jahrhunderten haben die Suay-Männer aus dem Dorf wilde Elefanten in den Dschungeln Nordthailands und Kambodschas gefangen, sie gezähmt und als Kriegselefanten für die Herscher des Landes, oder als Arbeitstiere für die Waldarbeit abgerichtet.

 

Jedes Jahr im November findet in Surin das Elefantenfest statt - als Attraktion für Einheimische wie auch für Touristen.. Dabei wir als einer der Höhepunkte auch ein weisser Elefant vorgeführt. An diesem Elefantenauftrieb nehmen an die 300 Dickhäuter teil, geführt von ihren Mahuts. Dabei zeigen sie, was sie gelernt haben, z.B. ihre Geschicklichkeit beim transportieren von Baumstämmen.

In einer farbenfrohen Schau werden Bilder und Kämpfe aus der thailändischen Geschichte nachgestellt bei denen die Tiere eine wichtige Rolle spielten.

 

 

 

Surin, im Becken des Mun-Flusses, war ursprünglich auch eine alte Khmer-Siedelung. Etwas ausserhalb der Stadt befinden sich denn auch zahlreiche sehenswerte Überreste der alten Khmer-Kultur. Surin war im 10. - 12. Jh. ein wichtiger Teil des Khmerreiches von Angkor Wat.

 

Etwa 35 km nordöstlich der Stadt liegt z.B. das Heiligtum Prasat Sikhoraphum. Auf ener niedrigen quadratischen Basis aus Laterit stehen vier Türme aus Ziegeln. Obschon dieser Baustoff in Kambodscha bereits im 11. Jh. durch Sandstein ersetzt wurde, gibt es in Thailand durchaus noch einige Tempel, die bis in die zweite Hälfte des 12. Jh. aus Ziegeln errichtet wurden.

 

 

460 DSC00303a 462 DSC00305a 463 DSC00309a
 

 

 

Loi Krathong

Das Fest stammt vermutlich aus Indien. In Thailand begann die Tradition des Loi Krathong in Sukhothai. In der Vollmondnacht im November wird heute im ganzen Land gefeiert. Die Thais machen sich mit Verwandten und oder Freunden auf. Im Sinne eines Volksfestes wird auf Strassen getanzt und reichlich gegessen und getrunken.

Am Abend lässt man hunderte kleiner schwimmender Kerzenlichter zu Wasser. Die mit Blumen und Räucherstäbchen dekorierten Flosse haben eine Bedeutung: Sie sollen allen Ärger, Groll und alle Verunreinigung der Seele mitnehmen, sodass das Leben von einer besseren Position aus neu begonnen werden kann.

Bei jungen Paaren ist die Zeremonie besonders beliebt - sie unterstreichen damit ihre Zusammengehörigkeit.

 

Früher wurde in der Provinz Buri Ram der Loi Krathong auch mit Heissluft-Ballonen - Himmelslaternen, die die Sorgen wegtragen - und Feuerwerk gefeiert, doch dies ist wegen Brandgefahr heute verboten.

 

 

Wer einen  Eindruck vom richtigen Thailand haben will, der sollte auf jeden Fall einmal den Isarn besuchen. Hier gibt es noch viel unberührte Natur - reizvolle Gegenden mit üppiger Vegetation: Kokospalmen, Kakteen, Bananenpflanzen, Flüsse und Teiche. Die grosse Anzahl grossflächiger, unberührter Nationalparks und Wildreservaten machen die Nordost Provinz auch für Naturfreunde interessant. In der Provinz Udon Ratchatahni, vom Mun-Fluss durchzogen, finden sich Reservate mit schönsten Katarakten und Stromschnellen. Im östlichen Teil Thailands - an der Grenze zu Kambodscha - ca. 100 km von Udon sind 4000 Jahre alte Felszeichnungen zu bewundern. (PaTeam N.P.)

 

 

Namtok Chet Sao Noi N.P.

Aber auch im südlichen Teil der Khorat-Hochebene gibt es schöne Naturparks. Diese dienen dann auch meist als Naherholungsgebiete der Millionenstadt Bangkok. 

So auch der Namtok Chet Sao Noi N.P. Ein 28 qkm grosses Gebiet am Zusammenfluss des  Muak Lek und dem Pa Sak bildet mit seinem  siebenstufigen Katarakt eine einzigartige Landschaft.  In den bis zu 100 m grossen Naturpools zwischen den 7 Stufen tummeln sich im kristallklaren Wasser Kinder und Erwachsene.  Einen fast mystischen Reiz geben die zahlreichen Banyan-Bäume die ihre Wurzeln ins Wasser tauchen. Diese Bäume werden von vielen Thais als heilig betrachtet; es soll ein Ort sein wo Geister wohnen.

Wie eine verzauberte Landschaft mutet die weitere Umgebung entlang des Flusslaufes an.

 

 

 

 

 

Über drei Wochen durchquerte ich den Isarn. Ein positives, erlebnisreiches Abenteuer. Doch unglücklich war ich nicht, nach dieser eindrucksvollen Tour, nach meinem persönlichen Empfinden, wieder in die "Zivilisation" zurück zu kehren.

Nach gar mancher Ungewohnheit und oftmals Entbehrung genoss ich denn die letzte Nacht im Fünfsterne-Hotel Novotel Airport.

 

900 20151213_115847a